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11.09.2018

Klimareport Mecklenburg-Vorpommern zeigt deutlichen Trend der Erwärmung

Der Klimareport gibt einen Überblick zur Klimaentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 sowie zur weiteren möglichen Entwicklung. Er macht deutlich, dass wir uns auf weitere Klimaänderungen einstellen müssen.

Klimareport Mecklenburg-Vorpommern, Titelseite 
Quelle:

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat im Auftrag des Energieministeriums den „Klimareport Mecklenburg-Vorpommern“ erstellt. Energieminister Christian Pegel und der Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes, Dr. Paul Becker, stellten diesen heute in Schwerin vor.

„Mecklenburg-Vorpommern steckt bereits im Klimawandel. Seit 1881 ist es deutlich wärmer geworden: Die Jahresdurchschnittstemperatur ist um 1,3 Grad Celsius gestiegen, es gibt mehr Sommertage und weniger Frosttage. Die Jahresniederschlagshöhe hat um fast neun Prozent zugenommen. Diese Zunahme fand allerdings besonders ausgeprägt in den Wintermonaten statt. Den Trend zu mehr Winterniederschlägen finden wir auch in den Projektionen für die Zukunft. Für die Sommermonate hingegen geben die Projektionen insbesondere für die zweite Hälfte des Jahrhunderts Hinweise auf eine mögliche Zunahme von Trockenperioden“, sagt Dr. Becker.

„Der Klimareport stellt eines unmissverständlich heraus: Wir müssen uns auf weitere Klimaänderungen einstellen. Ein Weitermachen wie bisher kann keine Option sein“, so Mecklenburg-Vorpommerns Energieminister Christian Pegel.

Angesprochen auf den neuen Klimareport und die Folgen für Mecklenburg-Vorpommern betonte auch Professor Ulrich Bathmann, Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde: „Neben der Temperatur nehmen die Auswirkungen der Überdüngung der Ostsee zu. Beides führt zu erhöhter Produktion von Biomasse. Deren mikrobieller Abbau wird den Sauerstoffmangel im Tiefenwasser verstärken.“

„Wir müssen uns auf Klimaänderungen einstellen. Wie stark diese ausfallen, ist letztendlich auch davon abhängig, wie konsequent wir Klimaschutz betreiben. In der Landespolitik ist der Klimaschutz seit Langem fester Bestandteil“, sagt Energieminister Pegel. Beispielhaft führt er an: „Beim Erzeugen erneuerbarer Energien sind wir bereits weit gekommen. Mit dem hier produzierten sauberen Strom können wir den Strombedarf unseres Bundeslands rein rechnerisch decken. Außerdem unterstützen wir Kommunen und Unternehmen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen, etwa bei der Umrüstung auf klimafreundliche LED-Beleuchtung oder E-Mobilität. Wir honorieren den Einsatz von Unternehmern und Kommunen für eine nachhaltige Entwicklung mit dem Label ‚Grünes Gewerbe Gebiet‘. Dennoch müssen wir mehr leisten, um den Treibhausgasausstoß zu vermindern. Dies betrifft in erster Linie Politik und Wirtschaft, aber nicht zuletzt auch jeden Einzelnen.“

Potenziale sehe er dabei insbesondere im weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und in der Nutzung des so erzeugten Stroms im Wärme- und Verkehrssektor. „Hier muss die Bundesregierung dringend handeln: Indem langfristige, stabile und klare Rahmenbedingungen für den Ausbau insbesondere der Windenergie an Land sowie auf See geschaffen und Innovationen bei der Sektorenkopplung sowie Speichertechnologien nachhaltig gefördert werden. Außerdem müssen Übertragungs- und Verteilnetze zügig ausgebaut und ein intelligentes Lastmanagement entwickelt werden. Es muss Ziel der Energiewende sein, sämtlichen erneuerbaren Strom konsequent nutzbar zu machen“, erklärt Pegel weiter.

In M-V müsse der Dialog zu einer Anpassungsstrategie an den Klimawandel beginnen. „Der Klimawandel hat massiven Einfluss auf unsere Lebensrealität. Darauf müssen wir uns vorbereiten – auch mit der Berücksichtigung bei der Planung von Infrastrukturmaßnahmen und der Städte- und Raumplanung“, so Pegel. Auftakt dafür ist die fünfte Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Länder zum Klimawandel, die am 26. September 2018 in Schwerin stattfindet.

Hintergrund

Der Klimareport Mecklenburg-Vorpommern wurde auf Grundlage einer Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern und dem DWD entgeltfrei erstellt. Er gibt einen Überblick zur Klimaentwicklung im Nordostdeutschen Tiefland – zu dem auch Mecklenburg-Vorpommern gehört – seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Schwerpunkte sind die langjährige Entwicklung der Temperatur, des Niederschlags, der Sonnenscheindauer, des Winds, und der Phänologie, also den im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen der Pflanzen. Außerdem befasst sich der Report mit dem Schwerpunkt der langjährigen Entwicklung des Meeresspiegels, der vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erstellt wurde. Zu sämtlichen Punkten liefert der knapp 50-seitige Bericht zusätzlich zwei Szenarien der möglichen Entwicklung bis 2100 und stellt damit eine wesentliche Wissensgrundlage für die Anpassung an zu erwartende Änderungen des Klimas und deren Folgen dar.


Download des Klimareport Mecklenburg-Vorpommern

Mehr zu Klima und Umwelt auf den Seiten der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern

Mehr zu Klima und Umwelt auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes

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