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10.10.2019

Niedersachsen: „Land kann Küstenschutz auf Dauer nicht alleine stemmen“

Niedersachsens Umweltminister Lies fordert den Bund zu mehr Engagement auf - Angesichts der Folgen des Klimawandels erfordert es immer größere Anstrengungen, die Deiche stabil und sicher zu halten. "Schon jetzt ist absehbar, dass die geplanten Mittel nicht reichen und Milliarden-Investitionen an der deutschen Nordseeküste notwendig sind" mahnt Klimaschutzminister Lies.

Küstenschutz: Deich - Symbolbild 
Quelle: (c) PantherMedia / Robert Biedermann Quelle: (c) PantherMedia / Robert Biedermann

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies hat mit großer Spannung an der Deichschau der Rheider Deichacht zwischen Jemgum und Ditzum teilgenommen. „Unsere Deiche schützen rund 1,2 Millionen Menschen. Mein ausdrücklicher Dank gilt den Deichverbänden, den vielen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern für ihre sehr gute Arbeit. Die heutige Deichschau an der Ems hat meine Sorgen bestätigt, dass der Klimawandel und seine Folgen mittlerweile nicht nur zu spüren, sondern auch zu sehen sind. Die Substanz und die Qualität der Deiche leiden unter dem Klimawandel. Die Probleme sind unübersehbar: Trockenheit, Risse, Nutrias und Wühlmäuse – ich habe regelrechte Mäuseautobahnen gesehen. Darauf müssen wir mit großem Aufwand reagieren. Es erfordert eine immer größere Anstrengung, die Deiche stabil und sicher zu erhalten“, betont Lies.

Der Klimaschutzminister weist zugleich darauf hin, dass der jüngste Bericht des Weltklimarates auch für die weitere Zukunft große Herausforderungen für den Küstenschutz beschreibt. „Erst recht, wenn wir den weltweiten Temperaturanstieg nicht durch entsprechenden Klimaschutz in den Griff bekommen“, mahnt Lies: „Höhere Deiche werden künftig elementar für unsere Sicherheit sein. Mit den Millionen, die wir heute schon in die Deichsicherheit investieren, werden wir in Zukunft nicht mehr auskommen. Schon jetzt ist absehbar, dass die geplanten Mittel nicht reichen und Milliarden-Investitionen an der deutschen Nordseeküste notwendig sind. Schon in den kommenden Jahren werden wir mindestens 100 Millionen Euro pro Jahr für unsere Deiche aufwenden müssen.“

Höhere Deiche seien nicht nur eine finanzielle Herausforderung, sondern auch eine Herausforderung an die Deich-Technik, „Standfestigkeit zu garantieren“. „Wir werden langfristig zusehen müssen, dass wir das notwendige Material zur Sicherung der Deiche mit Hilfe eines intelligenten Sediment-Managements auf Seeseite von draußen holen. Viele Fragen sind dabei offen: Wie breit muss der Deich werden und welche Auswirkungen sind für das Umfeld zu erwarten?“ sagt der Umweltminister. Deshalb sei es auch „unheimlich wichtig, mit den niederländischen Nachbarn ganz eng zusammenzuarbeiten und uns gemeinsam des Themas Klimawandel annehmen“. Auch wenn es dabei „unterschiedliche Herangehensweisen gibt, Deichstabilität zu gewährleisten“. Lies: „Diesen Austausch mit den Niederlanden müssen wir noch stärker pflegen“.

Wichtig sei ebenfalls, die Bundesregierung bei diesem Prozess viel stärker ins Boot zu holen. „Die Folgen des Klimawandels können wir nicht alleine in Niedersachsen tragen. Auf uns kommen erhebliche Ausgaben für Küstenschutz und Deichsicherheit zu. Das geht nur, wenn der Bund seine Mittel deutlich aufstockt. Mit den Mittel von heute werden wir die Aufgaben von morgen nicht bewältigen können“, mahnt Lies.

Lesen Sie dies und mehr auf den Seiten des Niedersächsisches Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz

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