16.07.2020
world weather attribution: Derzeitige Hitzewelle in Sibirien ist ohne Klimawandel fast unmöglich.
Nach einer aktuellen Attributtionsstudie unter Beteiligung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist die anhaltende sibirische Hitzewelle ohne Klimawandel fast unmöglich. Die Temperaturen in Sibirien liegen seit Anfang des Jahres weit über den vieljährigen Mitteln.
Anhaltende Hitze in Sibirien: Abweichung der Temperatur 2020 (Januar - Juni) vom Mittelwert 1981 - 2010. Das Rechteck zeigt das Gebiet der Studie von 60-74° Nord, 60-180° Ost.
Quelle: world weather attribution
Eine neuer Temperaturrekord für die Arktis, 38°C, wurde am 20. Juni in der russischen Stadt Werchowjansk registriert, die Gesamttemperaturen in Sibirien von Januar bis Juni 2020 lagen um mehr als 5 K über dem vieljährigen Mittel.
In der Attributionsforschung erfolgt im Klimabereich eine Analyse und Bewertung des möglichen Einflusses des Klimawandels auf extreme Wetterereignisse wie Dürren, Hitzewellen, Kälteeinbrüche und extreme Regenfälle. Bei der aktuellen Attributionsstudie wurde mit Computersimulationen das heutige globale Klima mit einem Klima um das Jahr 1900 verglichen. Die Analyse zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für eine anhaltende Hitze, wie sie Sibirien von Januar bis Juni 2020 erlebt hat, um mindestens den Faktor 600 zugenommen hat.
Anhaltende Hitze in Sibirien führt zu mehr Waldbränden.
Quelle: (c) PantherMedia / Olga Gordeeva
Die Folgen sind ausgedehnte Brände; diese setzten rund 56 Millionen Tonnen CO2 frei und beschleunigen das Auftauen des Permafrosts - ein auf dem gefrorenen Boden errichteter Öltank stürzte im Mai ein und führte zu einer der schlimmsten Ölverschmutzungen, die es je in der Region gab.
Mehr auf den Seiten der World Weather Attribution (in Englisch) (ausführlicher Bericht, wichtigste Ergebnisse der Studie, Download der Studie, Hintergrundinformationen, Kontakt, ...)