27.09.2018
DWD und UBA Klimatagung: Gesunde Luft - Leben mit Pollen und anderen Luftverunreinigungen
Rund 100 Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung besuchten die 12. Klimatagung, die erstmals gemeinsam von DWD und Umweltbundesamt ausgerichtet wurde. Die Vorträge und Diskussionen drehten sich unter anderem um die Frage, welchen Einfluss Klimaveränderungen auf die Luftqualität haben.
Dr. Paul Becker, Vizepräsident des DWD, lobte die Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt
Quelle: Deutscher Wetterdienst, Benjamin Auerbach
Nicht nur aufgrund der aktuellen Diskussion über Fahrverbote ist es wichtig, über die Bestandteile in der Luft - gleichgültig ob es sich um Gase oder Partikel handelt - Bescheid zu wissen. Der Mensch wird durch Umwelteinflüsse immer direkt und indirekt beeinflusst. Einen wesentlichen Faktor stellt dabei die Qualität der Atemluft dar. Viele schädliche Luftinhaltsstoffe sind vom Menschen verursacht. Aber auch Stoffe aus natürlichen Quellen können zu gesundheitlichen Beschwerden führen: So können luftgetragene Partikel, zum Beispiel Pollen, Allergien auslösen und schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Bereits eine geringe, aber andauernde Belastung mit Stäuben und Gasen wirkt sich – auf lange Sicht gesehen – auf unsere Gesundheit aus und beeinflusst insbesondere Menschen, die durch Inhalationsallergien schon vorgeschädigte Atemwege haben. Gesetzliche Emissions- und Immissionsgrenzwerte sollen dies verhindern und Gesunde wie auch Menschen mit Vorerkrankungen schützen.
Luftpartikel und Pollen im Mittelpunkt
Quelle: Deutscher Wetterdienst
Während der diesjährigen Klimatagung des DWD lag der Fokus auf den Partikeln in unserer bodennahen Atmosphäre. Ein Schwerpunkt lag dabei auf allergenen Bestandteilen wie Pollen, die hinsichtlich der gesundheitlichen Relevanz eine besondere Bedeutung haben. Die Tagung wurde aufgrund der Kompetenzen und der guten Kooperation zwischen den zwei Oberbehörden DWD und UBA gemeinsam organisiert und durchgeführt. Die Teilnehmer setzten sich aus Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen, Universitäten, Forschungseinrichtungen, aber auch aus Wirtschaft und Industrie zusammen.
Die Inhalte in Kürze
Dr. Christina Koppe (DWD) moderierte die Klimatagung.
Quelle: Deutscher Wetterdienst, Benjamin Auerbach
Den Auftakt der Tagung übernahm Dr. Josef Cyrys (Institut für Epidemiologie des Helmholtz Zentrums München) mit einem Überblick über die feinen bis ultrafeinen Partikel und deren Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Jan Sauer von der BASt (Bundesanstalt für Straßenwesen) referierte anschließend über die gesundheitliche Relevanz größerer Partikel (Grobstaub), insbesondere des Reifenabriebs. Prof. Jeroen Buters von der TU München zeigte die gesundheitliche Relevanz von Pollen und die Entstehung von Pollenallergien auf. Den Vormittag beendete Dr. Marion Wichmann-Fiebig vom UBA mit einer Übersicht zu Klimawandel und Luftqualität.
Am Nachmittag lag der Fokus auf den Pollen: von deren Messung bis zur Vorhersage. Welche Bedeutung dabei die Rolle der Phänologie einnimmt, wurde mit einem einführenden Vortrag von Hans Helmut Schmitt (KU3) vorgestellt. Dr. Stefan Gilge (KU12/ZMMF) zeigte die geschichtliche Entwicklung der Pollenmessung beim DWD und die Entwicklung bei der Automatisierung der Pollenanalyse. Dr. Christina Endler (KU12/ZMMF) und Dr. Heike Vogel (KIT) referierten über die neusten Entwicklungen in der Pollenflugvorhersage. Darüber hinaus gab Dr. Heike Vogel einen kurzen Überblick über die Einsatzmöglichkeiten von ICON-ART hinsichtlich atmosphärischer Partikel. Das Tagungsprogramm wurde mit einem Kurzbeitrag von Prof. Andreas Matzarakis (KU13/ZMMF) über die Herausforderungen bei der Kommunikation von Warnungen und Informationen im Bereich der Medizin-Meteorologie abgeschlossen.
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