04.09.2018
Klimawandel in der Stadt: Deutscher Wetterdienst eröffnet neue Stadtklimastation in Freiburg-Mitte
Der weltweite Klimawandel ist eine Tatsache. Auch Freiburg ist betroffen. Die Hitzewellen im Sommer dieses Jahres vermitteln einen Vorgeschmack dessen, was die Zukunft möglicherweise bringt. Höhere Temperaturen beeinträchtigen insbesondere die Städte. Dort lebt und arbeitet der Großteil der deutschen Bevölkerung. Ein neues Netz von Stadtklimastationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll helfen, die Klimaveränderungen in Städten aufzuzeichnen und zu analysieren. In Freiburg, auf dem Gelände des DWD in der Stefan-Meier-Straße, eröffnet Dr. Paul Becker, Vizepräsident des nationalen Wetterdienstes, die neue DWD-Stadtklimastation Freiburg-Mitte. Becker „Die Daten der neuen Klimastation in der Freiburger Innenstadt sind entscheidend für die Bewertung des aktuellen Stadtklimas, aber auch als Basis für die Simulationen der Klimaveränderung in Freiburg in den kommenden Jahrzehnten“.
Die neue Stadtklimastation Freiburg-Mitte des DWD
Quelle: © Deutscher Wetterdienst (DWD)
Analysen und Planungshilfen für die Anpassung an den Klimawandel
Die in Freiburg eröffnete Stadtklimastation des DWD ist Teil eines Sondermessnetzes von geplant bundesweit 10 automatischen Klimastationen. Becker: „Ein großes Problem deutscher Städte sind anhaltende Hitzeperioden. Das hat dieser Sommer wieder gezeigt.“ So habe zum Beispiel die mittlere jährliche Zahl sogenannter „heißer Tage“, mit Temperaturen über 30 Grad Celsius in Freiburg von 7 auf 20 zugenommen (Betrachtungszeitraum 1949 - 2006, danach Verlegung der Innenstadt-Station des DWD zum Flugplatz). Die Zahl der „Sommertage“ mit Temperaturen über 25 Grad stieg im länger verfügbaren Zeitraum 1899 – 2006 von 38 auf 60 pro Jahr. Zum aktuellen Vergleich: Vom 14. 6. bis 23. 8. 2018 gab es in der Freiburger Innenstadt bisher 38 heiße Tage und 62 Sommertage.
In Städten heizen sich vor allem schlecht durchlüftete, dicht bebaute und versiegelte urbane Flächen tagsüber stark auf. Das führt zu Temperaturen, die auch in Freiburg bis zu 10 Grad über den Temperaturen des Umlandes liegen können. Dieses Problem der städtischen Wärmeinsel dürfte sich in Zukunft durch den Klimawandel, das Bevölkerungswachstum und zunehmende Bebauungsverdichtung weiter zuspitzen. Die neue Freiburger Stadtklimastation erlaubt einen Vergleich zu den Routinestationen des DWD im Umland, aber auch mit anderen Städten und städtebaulichen Strukturen in Deutschland. Dies hilft bei der Optimierung von Stadtklimamodellen auch für Freiburg und liefert einen wertvollen Beitrag zur „Deutschen Anpassungsstrategie“ an den Klimawandel (DAS).
Weitere DWD-Messstationen in der Region Freiburg
Neben der neuen Stadtklimastation im Zentrum Freiburgs betreibt der DWD in der Region die automatischen Wetterstationen am Flughafen Freiburg und in Lahr sowie 21 ehrenamtlich betreute Messstellen in den Kreisen Freiburg, Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen.
Lesen Sie dies und mehr auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes (mehr Informationen, Downloads, ...)
Online-Darstellung der Stadtklima-Temperaturen und der Unterschiede zum Umland ("Wärmeinsel")
Der Deutsche Wetterdienst betreibt zurzeit Stadtklimastationen in Berlin, Frankfurt am Main, Freiburg, Hamburg und München. Die stündlichen Lufttemperaturen, die dort gemessen wurden, sind online einsehbar.
Zu jeder Stadtklimastation werden auch die Lufttemperaturen an einer Umlandstation bereitgestellt. Der Temperaturunterschied zwischen Stadtklima- und Umlandstation beschreibt das Ausmaß des Wärmeinseleffektes. In einer Grafik wird der Wärmeinseleffekt zusammen mit den Temperatur-Messwerten beider Stationen für jede Stunde der letzten 30 Tage dargestellt. Die Daten werden täglich aktualisiert.
Im Climate Data Center (CDC) des DWD können die stündlichen Messwerte der Lufttemperatur und der Relativen Luftfeuchte der Stadtklima- und Umlandstationen für länger zurückreichende Zeiträume heruntergeladen werden.
Zu Darstellung und Download der "Stadtklimamessungen - Städtische Wärmeinsel" auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes