Deutsches Klimaportal - Klimadienste für Deutschland

13.08.2019

BfN: Naturschutz im Klimawandel - Bremer Projekt mit Vorbildcharakter

  • Schutz von Arten, Lebensräumen und Ökosystemleistungen unter sich ändernden klimatischen Bedingungen
  • ein Forschungs- und Entwicklungs-Vorhaben im Bundesprogramm Biologische Vielfalt

BfN - Naturschutz im Klimawandel: Bremer Projekt - Symbolbild 
Quelle: (c) panthermedia.net / Steffi Börner Quelle: (c) panthermedia.net / Steffi Börner

Der Klimawandel gefährdet empfindliche Arten und Lebensräume, aber auch die von Ökosystemen erbrachten Leistungen. Eine Konsequenz: Die Erfolgsaussichten von Naturschutzmaßnahmen, die nicht vermeidbare Eingriffe in den Naturhaushalt kompensieren sollen, schwinden ebenfalls. Können Anpassungsmaßnahmen helfen? Und wenn ja, welche? Dieser Frage geht das Projekt "Kompensationsflächenmanagement im Klimawandel", kurz "KommKlima", in Bremen nach. Im Umfeld der Stadt befinden sich zahlreiche Grünlandflächen, die als Kompensation für Eingriffe angelegt wurden bzw. optimiert werden sollen und die wichtige Leistungen für die biologische Vielfalt, den Klimaschutz und die Erholung erbringen.

Anlässlich einer Projektreise zum Thema "Naturschutz im Zeichen des Klimawandels" besuchte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) heute das Projekt. Das Forschungs- und Umsetzungsvorhaben im Bundesprogramm Biologische Vielfalt wird von der Hanseatischen Naturentwicklung GmbH (h a n e g) koordiniert und im Umsetzungsteil realisiert. Forschungspartner ist die Leibniz Universität Hannover.

"Der Klimawandel ist - neben der zunehmenden Landnutzung - inzwischen auch ein bedeutender Gefährdungsfaktor für die biologische Vielfalt, und zwar mit deutlich zunehmender Tendenz", sagte Prof. Beate Jessel. "Wir müssen uns deshalb rechtzeitig mit den Auswirkungen des Klimawandels und entsprechenden Anpassungsmaßnahmen im Naturschutz beschäftigen - und das tun wir auch, zum Beispiel, indem wir das Projekt "KommKlima" fördern."

Das Projekt befasst sich seit 2016 unter anderem mit der Frage, wie sich auf Kompensationsflächen, die als Ausgleich für nicht vermeidbare Eingriffe in den Naturhaushalt geschützt oder aufgewertet werden, Artenvielfalt und ökologische Leistungen durch Anpassungsmaßnahmen langfristig erhalten lassen - und zwar unter veränderten klimatischen Bedingungen.

Die für Bremen typischen Feuchtwiesen, die sich als Grünlandring um die Stadt ziehen, sind einmaliger Lebensraum für zahlreiche gefährdete und seltene Pflanzen und Tiere. Der Klimawandel gefährdet dieses sensible Ökosystem: Kleingewässer und Böden trocknen aus, Amphibien verlieren ihren Lebensraum, Vogelarten wie Kiebitz oder Uferschnepfe finden in zur Brutzeit ausgetrockneten Böden keine Nahrung mehr. Starkregenereignisse schränken wiederum die landwirtschaftliche Nutzung ein und können sich negativ auf die Artenzusammensetzung des Grünlands auswirken.

"Die Folgen des Klimawandels gefährden das Überleben vieler, nicht nur seltener Pflanzen und Tiere unserer bisher gemäßigten Klimaregion. Indem hier eine Vorsorgestrategie erarbeitet wird und damit verbunden einzelne konkrete Maßnahmen bereits umgesetzt werden, ist das Projekt "KommKlima" ein bundesweiter Vorreiter beim Umgang mit den Folgen des Klimawandels im Naturschutz", sagte Prof. Beate Jessel bei ihrem Besuch des neuen Grünlandpolders.

Der neue Grünlandpolder im Niedervieland ist eine dieser Vorsorgemaßnahmen, die im Rahmen des Projektes "KommKlima" umgesetzt und dessen Wirkung wissenschaftlich begleitet wird. Zur Besichtigung dieser Maßnahme traf sich die BfN-Präsidentin vor Ort mit dem Projektteam. Im Grünlandpolder kann mit Hilfe eines Windrads Wasser aus umliegenden Fleeten zugeführt und so der Boden auch bei ausbleibenden Niederschlägen feucht gehalten werden. Wiesenvögel können hier mit ihren Schnäbeln im weichen Boden noch Nahrung finden, wenn der Boden in der Umgebung bereits ausgetrocknet und hart ist.

Schon kurz nach der Inbetriebnahme des errichteten Windschöpfwerkes konzentrierten sich die Wiesenvögel in diesem Bereich. "Das zeigt, wie wichtig zukünftig solche feuchten Oasen im Grünland für seltene und gefährdete Wiesenvögel sein werden, wenn sich der Trend zu heißen und niederschlagsarmen Frühjahren fortsetzt", erklärte Kerstin Kunze, Projektleiterin und Verbundkoordinatorin bei der Hanseatische Naturentwicklung GmbH (h a n e g). Ihr Kollege, Hans-Ulrich Müller, Baumaßnahmenkoordinator bei der h a n e g, erläuterte die Funktionsweise des Polders hinsichtlich der erforderlichen Zu- und Entwässerung. Vertreter der Leibniz Universität Hannover als Forschungspartner im Projekt stellten die Ergebnisse der durchgeführten Erfolgskontrollen vor und demonstrierten die dazu durchgeführten Bodenuntersuchungen im Grünland.

Lesen Sie dies und mehr auf den Seiten des Bundesamtes für Naturschutz

Zusatzinformationen

Nachrichten aus dem Bereich Biodiversität

Meilenstein in der Klima- und Wetterforschung: Wetter- und Klimamodell ICON als Open-Source veröffentlicht31.01.2024

Die Wissenschafts- und Forschungsgemeinschaft in Deutschland und der Schweiz setzt einen Meilenstein …

Neues Klimamodell für präzisere Klimaprognosen: Start des Projekts "Coming Decade"26.01.2024

Die globale Erwärmung schreitet voran. Doch wie wirkt sich dies im kommenden Jahrzehnt auf …

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK