Deutsches Klimaportal - Klimadienste für Deutschland

15.01.2020

BAW: Betroffenheitsanalyse und Anpassungsoptionen für Binnenwasserstraßen

Neuer Forschungsbericht der Bundesanstalt für Wasserbau BAW: "Betroffenheitsanalyse und Anpassungsoptionen für Binnenwasserstraßen zur Aufrechterhaltung eines wirtschaftlichen und konkurrenzfähigen Verkehrsträgers"

Bedingt durch den Klimawandel wird allgemein mit einer Zunahme extremer Witterungs- und Wettererscheinungen gerechnet. Damit einhergehend sind ausgeprägtere Niedrigwasserperioden, aber auch häufigere Starkregenereignisse und damit eventuell Flusshochwasser mit untypischen Verläufen zu erwarten. Beide Extrema haben direkte Folgen für die Binnenschifffahrt. Im Rahmen des Themenfelds 1 „Verkehr und Infrastruktur an Klimawandel und extreme Wetterereignisse anpassen“ des BMVI-Expertennetzwerks wird das Projekt im Referat „Flussbau“ der BAW bearbeitet und setzt das Vorgängerprojekt KLIWAS – auch räumlich – fort. Dabei wird auf den Niederrhein aufgrund seiner verkehrlichen Bedeutung innerhalb des TEN-T-Korridors „Rhein–Alpen“ und seiner Ballungsräume mit Industriestandorten besonderes Augenmerk gelegt. Die Betroffenheit des Niederrheins in seiner Funktion als Wasserstraße durch den Klimawandel soll im Rahmen dieses Vorhabens beurteilt und durch entsprechende flussbauliche und/oder bewirtschaftende Maßnahmen minimiert werden.

Die potenziellen Folgen des Klimawandels haben direkte Auswirkungen auf die Nutzbarkeit sowie die Unterhaltung der Wasserstraßen und somit auf mittel- und langfristige Planungen der WSV. Mit den Arbeiten des Expertennetzwerks werden Methoden zur Einschätzung der klimawandelbedingten Gefährdung der Schifffahrt und die Ableitung von Anpassungsoptionen erarbeitet und pilothaft angewendet.

Anpassungsoptionen für Binnenwasserstraßen 
Quelle: BAW Vergleich der berechneten Wassertiefen für den Bereich der Deutzer Platte mit der Geometrie des heutigen Zustands und berechneter Sohlentwicklung (Modellkette 16, Quelle: BfG), Fließrichtung von unten nach oben. Links: Istzustand, Mitte: Projizierter Zustand ohne Baggern. Rechts: Projizierter Zustand mit Baggern. Quelle: BAW

Nebenstehende Abbildung zeigt das Resultat dieser Untersuchungen exemplarisch für den Bereich um Rhein-Kilometer 687 / 688. Die Sohle im Bereich der Deutzer Platte höht sich unter Berücksichtigung der Sohlentwicklung gegenüber dem heutigen Zustand (Abbildung, links) auf, und die Fehlstelle ist sowohl in der Höhe als auch ihrer Ausdehnung nach ober- und unterstrom vergrößert (Abbildung, Mitte). Werden Unterhaltsbaggerungen durchgeführt, ist die Situation nach unterstrom verbessert (Abbildung, rechts). Im Baggerbereich verfällt der Wasserspiegel im Modell um mehr als 10 cm, und dieser Verfall wirkt bis 10 km nach oberstrom. Nur durch Baggern ist der Fehlstelle im projizierten Zustand und mit reduziertem Abfluss nicht entgegenzuwirken. Baggern ist dann geeignet, wenn es der Beseitigung lokaler Fehlstellen dient und damit nicht relevant für die Entwicklung der Wasserspiegellagen ist. Weitere, den Querschnitt seitlich regulierende Maßnahmen sind erforderlich, um einen langfristigen Erhalt der Fahrrinnentiefe zu ermöglichen.

Zum BAW-Bericht "Betroffenheitsanalyse und Anpassungsoptionen für Binnenwasserstraßen zur Aufrechterhaltung eines wirtschaftlichen und konkurrenzfähigen Verkehrsträgers"

Lesen Sie dies und mehr auf den Seiten der Bundesanstalt für Wasserbau BAW

Zusatzinformationen

Nachrichten aus dem Bereich Verkehr

Meilenstein in der Klima- und Wetterforschung: Wetter- und Klimamodell ICON als Open-Source veröffentlicht31.01.2024

Die Wissenschafts- und Forschungsgemeinschaft in Deutschland und der Schweiz setzt einen Meilenstein …

Neues Klimamodell für präzisere Klimaprognosen: Start des Projekts "Coming Decade"26.01.2024

Die globale Erwärmung schreitet voran. Doch wie wirkt sich dies im kommenden Jahrzehnt auf …

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK