21.10.2021
Wie schnell erholt sich das Klima?
Mainzer Forscher zeigen, dass nach einer Klimaerwärmung von fünf bis acht Grad Celsius vor 56 Millionen Jahren das Klima 20.000 bis 50.000 Jahre zur Stabilisierung brauchte
Quelle: TheusiNo / Pixabay
Der Klimawandel lässt die Temperaturen steigen und verstärkt die Gefahren durch Stürme, Starkregen und Hochwasser – das zeigte nicht nur die Flutkatastrophe im Ahrtal. Die große Frage, die sich stellt: Wie schnell erholt sich das Klima von einer solchen Erwärmung, die auf eine Erhöhung von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre zurückzuführen ist?
Dieser Frage ist Prof. Dr. Philip Pogge von Strandmann von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) nachgegangen, und zwar anhand einer Klimaerwärmung um fünf bis acht Grad Celsius, die vor 56 Millionen Jahren stattfand – der schnellsten natürlichen Erwärmungsphase unseres Klimas, das Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum (PETM). Ausgelöst wurde sie wahrscheinlich durch einen Vulkanausbruch, bei dem enorme Mengen an CO2 freigesetzt wurden. Nun gilt: Je wärmer es ist, desto schneller verwittert Gestein. Dazu kommt: Ist viel CO2 in der Atmosphäre, löst sich auch einiges davon im Wasser. Dabei bildet sich Karbonsäure – eben jene Säure, die die Verwitterungsreaktion benötigt. Die Verwitterung wird ein weiteres Mal beschleunigt. Bei den Verwitterungsreaktionen entsteht endgültig im Ozean Karbonat, das CO2 einbindet und über lange Zeiträume im Wasser verbleibt. "Unsere Theorie war: Wenn Gestein durch die gestiegenen Temperaturen schneller verwittert, wandelt es dabei auch viel Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre in unlösliches Karbonat im Meerwasser um – der CO2-Gehalt müsste also langfristig wieder sinken, das Klima sich wieder erholen"
, erläutert Pogge von Strandmann. Dieser Effekt könnte der Erde dabei geholfen haben, das Klima über Milliarden von Jahren gesehen recht stabil zu halten, und dies könnte das totale Aussterben von Leben verhindert haben.
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