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18.02.2020

Klimafakten.de: Klimawandel vor Ort - WWF und Helmholtz-Verbund starten bundesweite Serie von Volkshochschulkursen

36 Volkshochschulen, jeweils sechs Abende - mit dem Projekt "klimafit!" soll versucht werden, das abstrakte Thema Erderhitzung konkret und aktivierend zu vermitteln.

klimafit2020 – Kurse (Symbolbild) 
Quelle: (c) WWF (World Wide Fund For Nature) Quelle: (c) WWF (World Wide Fund For Nature)

(Der Originalbeitrag von Alexander Mäder - hier stark gekürzt - ist bei klimafakten.de erschienen)

Thomas Königstein ist Klimaschutzmanager der 16.000-Einwohner-Gemeinde im nördlichen Baden-Württemberg. Und das wiederum heiße, seufzt er, dass er für sehr viele Themen zuständig ist: Radwege bauen, Bäume vor dem Fällen retten, unnötigen Abfall vermeiden – irgendwie habe ja alles mit dem Klima zu tun.

Königstein eröffnete am Dienstagabend in Brackenheim einen VHS-Kurs mit dem Titel "klimafit!". Es ist einer der ersten von insgesamt 36 Kursen, die in diesen Wochen starten - vor allem in Norddeutschland und Baden-Württemberg. Der Umweltverband WWF und der Helmholtz-Verbund Regionale Klimaänderungen (Reklim) haben in den vergangenen Jahren gemeinsam das Konzept entwickelt, die Inhalte erstellt und sie in einigen Probekursen getestet. Gefördert wird das Projekt von der Robert-Bosch- und der Klaus-Tschira-Stiftung. Eine Bedingung gibt es, dass an einem Ort der Kurs läuft: Es muss dort einen Klimaschutzmanager geben, der von seiner Arbeit berichten kann. Außerdem werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vertreter lokaler Klimaschutzinitiativen und aus der Wissenschaft kennenlernen.

Über sechs Abende erstrecken sich die Kurse jeweils. In Brackenheim haben sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet, weil sie persönlich und in ihrer Kommune mehr für den Klimaschutz tun möchten. Der Kurs soll ihnen zeigen, was möglich ist. Doch einige der Leute, die nun vor Königstein sitzen, sind schon tief im Stoff. Gleich zwei Gemeinderäte sitzen mit im Raum und haben sofort eine Fachfrage - sie wollen von Thomas Königstein wissen, ob er denn einbezogen werde, wenn Brackenheim neue Baugebiete ausweist. "Ich mache Vorschläge", antwortet der. Manche würden aufgenommen, andere nicht.

Der Kurs richtet sich an alle, die sich irgendwie engagieren möchten. Keiner der Teilnehmenden in Brackenheim hat beruflich viel mit Klimaschutz zu tun. Und auf die Frage, ob sie schon aktiv seien, antworten die meisten: "Noch nicht." Sie seien gekommen, um mehr über die Möglichkeiten zu erfahren, auch Argumentationshilfen seien ihnen wichtig.

Am ersten Kursabend geht es um die Grundlagen: Was unterscheidet Klima vom Wetter? Wie stark hat sich die Erde schon erhitzt – und mit welchen Folgen? Die Teilnehmer erfahren, dass das Klima regional stärker schwankt als global. In Baden-Württemberg sind die Temperaturen in den vergangenen Jahrzehnten um 0,2 bis 0,3 Grad stärker gestiegen im weltweiten Durchschnitt. Eine Folge: Regen fällt weniger regelmäßig als früher, Trockenzeiten und extreme Niederschläge werden häufiger.

"Es ist wichtig, zu verstehen, wie sich die Erderhitzung dort auswirkt, wo wir leben, und welche Maßnahmen jetzt ergriffen werden müssen", erklärt Bettina Münch-Epple vom WWF die Grundidee hinter der Entscheidung, in Dutzende Volkshochschulen zu gehen. "So entsteht ein intensiver und konstruktiver Dialog zwischen Wissenschaft, Kommunen und Zivilgesellschaft, der notwendig ist, damit wir die Ziele des Pariser Abkommens erreichen", ergänzt Dr. Klaus Grosfeld, Geschäftsführer des Helmholtz-Forschungsverbundes Reklim.

In bislang 36 Volkshochschulen bundesweit wird der Kurs "kimafit!" angeboten, die Orte sind online auf einer interaktiven Karte verzeichnet.

Mit "Challenges" sollen die Kursteilnehmer auch selbst aktiv werden

In Brackenheim ruft Kursleiter Dietmar Bruder das Publikum zu einer "Challenge" auf: Bis zum zweiten Kursabend sollen sie sich überlegen, welches persönliche Projekt sie angehen wollen – am besten gemeinsam mit Freunden, ihrer Familie oder ihren Kollegen.

Zweimal pro Woche eine Strecke von unter fünf Kilometern mit dem Fahrrad zu fahren statt, wie bisher, mit dem Auto, schlägt Bruder als eine Möglichkeit vor. Würden zehn Prozent der Deutschen mitmachen, könne man so viel CO2 einsparen, wie eine Stadt der Größe Fuldas verursacht. Und er legt noch eins drauf: Würden zehn Prozent der Deutschen ihren Fleischkonsum halbieren, entspräche das dem CO2-Ausstoß einer Stadt wie Bochum: vier Millionen Tonnen im Jahr.

"Man muss sich halt etwas aussuchen, das einem Spaß macht", rät Bruder. "Und am letzten Kursabend werden wir dann ausrechnen, wie viel CO2 wir eingespart haben."

Lesen Sie dies und mehr im ausführlichen Originalbeitrag von Alexander Mäder auf den Seiten von klimafakten.de (interakive Karte der Kursorte, weiterführende Links, Kontakt, ...)

Zu den "klimafit"-Kursen auf den Seiten des WWF (Standorte, Partner, Evaluation, Kontakt, ...)

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