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06.06.2019

Der Einfluss der Mücke - Verbreitet sich Malaria in Europa und im Mittelmeerraum als Folge des Klimawandels?

Malaria übertragende Mücken-Arten profitieren vom Klimawandel und werden sich infolgedessen in Europa und dem Mittelmeerraum weiter ausbreiten. In welchem Ausmaß diese Ausbreitung voranschreitet, lässt sich nach einer aktuellen Studie von PD Dr. Elke Hertig, Geographin an der Universität Augsburg, ziemlich genau vorhersagen.

Spreading of Malaria-transmitting mosquitoes in Europe 
Quelle: Quelle: Universität Augsburg Malaria-transmitting mosquito species will spread further in Europe in the course of this century Quelle: Quelle: Universität Augsburg

Ein Aspekt des Klimawandels, der in der öffentlichen Debatte bislang wenig Beachtung fand, ist die Ausbreitung so genannter vektorübertragener Krankheiten, also Krankheiten, die von einem Erreger tragenden Organismus übertragen werden. Dazu zählt zum Beispiel die Malaria, die von Anopheles, einer Stechmücken-Gattung übertragen wird.

Das verstärkte Auftauchen Anopheles-freundlicher Wetterlagen könnte zu einer Ausbreitung dieser Stechmücken und infolgedessen zu einem Erstarken von Malaria in Europa und dem Mittelmeerraum führen. Wie genau diese Ausbreitung aussehen und in welchem Tempo sie vor sich gehen könnte, war bislang nicht genau prognostizierbar. Die Geographin PD Dr. Elke Hertig von der Universität Augsburg hat nun ein Modell vorgelegt, das genauere Aussagen ermöglicht.

Ausbreitung gen Norden

Mit dem geostatistischen Ansatz boosted regression tree, BRT, modelliert Hertig das Vorkommen der Mücken in Europa bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Veränderungen in Temperatur und Niederschlag zu einem deutlichen Ausbreiten von Malariamücken in Richtung Norden führen werden. Günstig für die Insekten sind vor allem die zu erwartenden wärmeren Frühlingstemperaturen und die kräftigeren Niederschläge in Sommer und Herbst.

Die deutlichsten Zuwächse der Mückenpopulationen sind gegen Ende unseres Jahrhunderts in Süd- und Südosteuropa zu erwarten. Nur in einzelnen Gebieten des Mittelmeerraums, für die sinkende Niederschlagsmengen vorausgesagt werden, wird das Mückenvorkommen sinken.

Elke Hertig stellte ihre Studie am 27. Mai 2019 im Bayerischen Landesamt für Umwelt in Augsburg im Rahmen der Vorlesungsreihe „Umweltschutz heute“ vor. Die Vorlesungsreihe mit insgesamt 18 Vorträgen zum Thema „Umwelt und Gesundheit“ begann am 29. April.

„Umweltschutz heute" ist als Ringvorlesung deutschlandweit einmalig: Seit 10 Jahren vermittelt sie erfolgreich Studierenden, Fachleuten und allen, die sich für Bayerns Umwelt interessieren, Wissen aus erster Hand zu den grundlegenden Fragen des modernen Umweltschutzes. Sie ist ein ökologisches Studium Generale mit breit gefächerten Schwerpunktthemen – Naturschutz, Ressourcenschutz, Energie und Ökologie, Umwelt und Gesundheit – und integriert darüber hinaus die Perspektiven von Fachleuten aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis. Die Veranstaltung wird seit zehn Jahren gemeinsam vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) und vom Wissenschaftszentrum Umwelt der Universität Augsburg (WZU) angeboten. Bei ausgewählten Themen ist auch die Hochschule Augsburg beteiligt.

Mehr auf den Seiten der Universität Augsburg

Zum Programm der Vortragsreihe "Umweltschutz heute, Teil 1: Umwelt und Gesundheit" (Download: PDF, ca. 650 kB)

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