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10.07.2018

DKK: Die Rolle der Klimawissenschaft in Gesellschaft, Politik und Öffentlichkeit

Einmal im Jahr sind die Mitglieder des Deutschen Klima-Konsortiums DKK eingeladen, sich jenseits der eigenen Fachdisziplinen zu übergreifenden Fragen des menschengemachten Klimawandels auszutauschen. In diesem Jahr ging es um die Reflexion der eigenen Rolle angesichts der Tatsache, dass trotz intensiver Forschung und stetigem Erkenntnisgewinn die Emissionen weiter steigen.

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Die weltweiten Emissionen stiegen nach drei Jahren der Stagnation 2017 wieder an. Vorbei die Illusion einer Trendwende, die dringend nötig ist, um das Pariser Klimaziel zu erreichen. Welche Verantwortung kommt hierbei der Wissenschaft zu? Was braucht die Politik, um entschiedener zu handeln? Und welchen Einfluss haben eigentlich die Medien? Mitglieder und Gäste des DKK suchten bei der DKK-Jahrestagung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften nach Antworten.

Die Dringlichkeit zum Handeln stand unter den Anwesenden nicht zur Debatte. Deshalb analysierten die Vorträge, warum es uns als Gesellschaft so schwer fällt, unser Handeln zu ändern. Besonderes Interesse lag dabei auf der Rolle der Klimaforschung, der wissenschaftsbasierten Politikberatung und der Klimakommunikation – drei Themen, die das DKK täglich beschäftigen und ständig im Wandel sind.

Grenzen von Fakten

Professor Gernot Klepper, Vorstandsmitglied des DKK, wies darauf hin, dass die Umsetzung des Klimaabkommens von Paris und das gesellschaftliche Handeln immer mehr im Zentrum der Debatten stehen. Carl Friedrich Gethmann, Professor für Philosophie und Mitglied im Deutschen Ethikrat, stellte heraus, dass Fakten nicht etwa Beweise oder „Wahrheiten“ darstellten, sondern auf wissenschaftlichen Aussagen beruhen, die sich in der Forschung als belastbar und (bisher) nicht widerlegt herausgestellt haben. Damit sind wissenschaftlich hinreichend belegte Fakten nicht entwertet oder der Beliebigkeit von Meinungen gar gleichgestellt – allerdings ist ihre Omnipotenz doch eingeschränkt: Faktenwissen allein führt nicht automatisch zum Handeln, auch nicht, wenn das Faktenwissen immer weiter steigt.

Wissenschaftliche Politikberatung

Wie wissenschaftliche Politikberatung am besten gelingen kann, wird innerhalb der Forschung aber auch Politik viel diskutiert. Zum Verhältnis von Wissenschaft und Politik wies Professor Hermann Ott vom Wuppertal Institut darauf hin, wie wichtig es sei, den Unterschied der beiden Systeme mitzudenken: „Was die Wissenschaftlerin in der Tiefe leistet, bringt der Politiker in der Breite!“ In der Diskussionsrunde mit den Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe und Peter Stein wurde die Bereitschaft zum Dialog bei gleichzeitiger Zeitnot aller Gruppen vielen bewusst.

Journalismus, Medien und Klimakommunikation

Der Journalist Klaus Liedtke und die langjährige Fachjournalistin für Klima und Energie Dagmar Dehmer berichteten über drastische Veränderungen im journalistischen Arbeitsalltag: vom Umgang mit der ökonomischen Krise des Journalismus, aber auch mit der Sinnkrise durch die digitale Revolution und von den Schwierigkeiten, die Dimension der Probleme durch den Klimawandel hinreichend abzubilden. Professorin Irene Nerverla ergänzte mit ihren neuesten Befunden aus der Rezeptionsforschung, was bei den Leserinnen und Lesern tatsächlich ankommt. Eines ihrer Ergebnisse: Filme wie „An Inconvenient Truth“ oder „The Day After Tomorrow“ spielen als Schlüsselelement und Wissensbasis eine wichtige Rolle.

Beispiele des Wandels untersuchen

In den Gesprächen, Vorträgen und Diskussionen verdichtete sich das Bewusstsein dafür, dass das grundlegende Wissen über die Tatsache des Klimawandels im politisch-öffentlichen Raum angekommen ist, es allerdings an Narrativen und Strategien zum Handeln fehlt. Deshalb soll in der nächsten DKK-Jahrestagung der Schwerpunkt auf die nötige Transformation und Erfolgsfaktoren gelegt werden.

Lesen Sie dies und mehr auf den Seiten des Deutschen Klima-Konsortiums DKK (Programm, Referentinnen und Referenten, Präsentationen der Vorträge, Bildergalerie, ...)

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