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04.05.2018

Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein: Küstenschutz an der Tideelbe - Wappnen gegen Extrem-Sturmfluten

Der Klimawandel und verstärkt ansteigende Meeresspiegel machen auch vor der Elbe nicht halt. Mehrere hunderttausend Menschen leben an der Tideelbe hinter Seedeichen. Der Schutz vor Sturmfluten zählt zu den Schlüsselaufgaben des Staates. Mit dem Ziel eines gleichwertigen Schutzes haben sich die zuständigen Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie die Freie und Hansestadt Hamburg auf neue und erstmals einheitliche Bemessungswasserstände in der Tideelbe verständigt. Die ermittelten Werte stellen im Falle einer extremen Sturmflut die höchsten in der Zukunft zu erwartenden Wasserstände im Verlauf des Elbästuars dar. Ein künftiger Anstieg des Meeresspiegels um 50 Zentimeter wurde berücksichtigt.

Symbolbild Deich 
Quelle: (c) panthermedia.net / Björn Sebastian Ehlers Quelle: (c) panthermedia.net / Björn Sebastian Ehlers

Die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) hat diese Bemessungs-Wasserstände im Auftrag der drei Länder ermittelt. Sie bilden die Basis für die sich anschließende Neubestimmung der erforderlichen Deichhöhen. Ein künftiger Anstieg des Meeresspiegels um 50 Zentimeter wurde berücksichtigt.

Die Ergebnisse des BAW-Gutachtens bestätigen, dass in weiten Bereichen die Elbdeiche und sonstigen Schutzanlagen in kommender Zeit verstärkt werden müssen. Die Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein werden die Verstärkung der Deichlinien an der Tideelbe im Zuge ihrer aktuellen Bauprogramme mit Vorrang vorantreiben; die Hansestadt Hamburg hat bereits ein neues Bauprogramm beschlossen. Mit der erfolgten Abstimmung und den nachfolgenden Verstärkungen der Deichlinien werden alle Menschen an der Tideelbe auch zukünftig von einem verlässlichen Sicherheitsniveau der Küstenschutzbauwerke ausgehen können.

„Wir müssen damit rechnen, dass Sturmfluten im Zuge des Klimawandels künftig immer höher ausfallen werden. Um dem Rechnung zu tragen, schaffen wir mit den neuen Klimadeichen, die zusätzlich eine Baureserve für spätere Nacherhöhungen um bis zu einem Meter enthalten, einen langfristigen Sturmflutschutz für die fast 160.000 Einwohnerinnen und Einwohner der schleswig-holsteinischen Elbmarschen. Entsprechend brauchen wir eine gemeinsame Herangehensweise zwischen den Anrainern der Elbe. Die Menschen an der Tideelbe haben ein Recht auf einheitliche Schutzstandards“, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck. Mit den Ergebnissen könne Schleswig-Holstein gut leben, so der Minister. Die neuen Werte weichen nur wenige Zentimeter von den bisher angewandten Bemessungswasserständen ab. Diese wurden im Jahre 2011 – ebenfalls durch die BAW – als Grundlage für die damalige Fortschreibung des Generalplans Küstenschutz des Landes Schleswig-Holstein ermittelt. Nach diesem Generalplan sind an der Tideelbe in Schleswig-Holstein insgesamt 20 Kilometer Landesschutzdeiche zu verstärken. Aktuell wird der Deich vor der Seestermüher Marsch über 5,6 Kilometer angepasst.

Hamburgs Umweltsenator Kerstan begrüßt das gemeinsame Ergebnis der Tideelbeländer: „Dieser Schulterschluss mit den Nachbarländern sichert das hohe Schutzniveau sowie die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse der Bewohner entlang Tideelbe auf Dauer.“ Der Senator ergänzt: "Nach Abschluss aller Maßnahmen werden 78 Kilometer Deiche und 25 Kilometer Hochwasserschutzwände durch eine durchschnittliche Erhöhung um 80 Zentimeter auch langfristig einen sicheren Schutz vor Sturmfluten bieten.“

Niedersachsen wird auf Grundlage der neuen Bemessungswasserstände zügig den Nacherhöhungsbedarf der niedersächsischen Deiche am Elbästuar neu bestimmen. „Die extremen Sturmflutereignisse der letzten Jahre wie in 2006 und 2013 haben bewiesen, dass die Bevölkerung auch aktuell gut geschützt ist. Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen aber, dass wir noch besser werden müssen; aller Voraussicht nach werden wir unsere fast 135 Kilometer lange Deichlinie in weiten Bereichen weiter verstärken müssen“, so Umweltminister Olaf Lies. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass sich der Bund in angemessenem Umfang an den entstehenden Kosten beteiligt und den Sonderrahmenplan zum Küstenschutz auch über das Jahr 2025 hinaus fortführt“, ergänzte der Minister.

Lesen Sie dies und mehr auf den Seiten des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Schleswig-Holstein (mehr Informationen, Link zur BAW-Studie, ...)

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