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07.03.2018

Wetterbedingte Risiken der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien reduzieren

06.03.2018 – „Unser Ergebnis ist eindeutig: Durch den kombinierten Einsatz von Windkraft an Land und auf See, Photovoltaik und einen europäischen Stromverbund können die Risiken durch Windflauten und sonnenscheinarme Phasen deutlich reduziert werden“, betont Dr. Paul Becker, Vizepräsident des DWD, bei der Vorstellung der neuesten europaweiten Studie des DWD.

Deutscher Wetterdienst 
Quelle: DWD Ertragsrisiken bei erneuerbaren Energien reduzieren Ertragsrisiken bei erneuerbaren Energien reduzieren Quelle: DWD

Der Ausbau erneuerbarer Energien ist wichtig, um die deutschen und weltweiten Klimaziele zu erreichen. Mit der wachsenden Bedeutung von Strom aus Wind und Sonne steigt aber die Abhängigkeit der Stromversorgung vom Wetter. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat deshalb in einer neuen, europaweiten Untersuchung ermittelt, wie stark die Stromproduktion aus Sonne und Wind wetterbedingt schwankt. Die Untersuchung zeigt auch, welche Möglichkeiten aus meteorologischer Sicht bestehen, Ertragsausfälle bei der regenerativen Stromproduktion zu vermindern. „Unser Ergebnis ist eindeutig: Durch den kombinierten Einsatz von Windkraft an Land und auf See, Photovoltaik und einen europäischen Stromverbund können die Risiken durch Windflauten und sonnenscheinarme Phasen deutlich reduziert werden“, betont Dr. Paul Becker, Vizepräsident des DWD, bei der jährlichen Klima-Pressekonferenz des nationalen Wetterdienstes in Berlin.

Exemplarisch hat der DWD ausgewertet, wie oft in der Vergangenheit über einen Zeitraum von 48 Stunden in bestimmten Gebieten die mittlere Energieproduktion aus Wind und Sonne unter zehn Prozent der Nennleistung blieb (siehe Abbildung). Zugrunde gelegt wurden Leistungsmerkmale heutiger Windkraftwerke und Photovoltaikanlagen. Bei Windkraftanlagen auf dem deutschen Festland trat dieser Fall im Mittel etwa 23 Mal im Jahr auf. Werden auch Offshore-Windkraftanlagen in den ausschließlichen Wirtschaftszonen Deutschlands in Nord- und Ostsee hinzugenommen, muss die Energie-wirtschaft mit 13 Fällen pro Jahr rechnen. Becker betont: „Diese Verbesserung zeigt, dass die Offshore-Gebiete aus meteorologischer Sicht einen wesentlichen Beitrag zu einer zuverlässigen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien leisten können.“ Die Kombination von Windkraft auf Land und See mit Photovoltaik ergab dann im Mittel für Deutschland noch 2 Fälle. Bei einer europaweiten Betrachtung trat der Musterfall schließlich nur noch 0,2 Mal im Jahr auf. Die Verwendung anderer Schwellenwerte bei den Erträgen oder Zeitperioden führe, so der DWD, zu ähnlichen Ergebnissen. „Im Durchschnitt ergänzen sich Wind und Sonne gut. Das stabilisiert die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien.“ Es könnten aber in Deutschland trotzdem Situationen auftreten, in denen beide Energieformen gleichzeitig nur wenig Strom einspeisen. Ein weiterer Ausbau erneuerbarer Energien erfordere deshalb zugleich Strategien, wie zum Beispiel durch Reservekraftwerke, Speicher oder großräumigen Stromaustausch die Netzstabilität garantiert werden kann.















Tagesschau: Beitrag "Deutscher Wetterdienst - Untersuchung zu erneuerbaren Energien" vom 06.03.2018, 12.00 Uhr















ZDF - heute - Beitrag "Wind- und Sonnenstrom zuverlässig" vom 06.03.2018, 19.00 Uhr


Zur ausführlichen Rede von Dr. Paul Becker mit weiteren Abbildungen auf den Seiten des DWD


Zu einer kurzen animierten Darstellung der aus meteorologischer Sicht möglichen Wege, Produktionsausfälle bei erneuerbaren Energien zu reduzieren (im DWD-YouTube-Kanal)

Nachtrag:

Aktuelle Nachricht der Bundesregierung vom 08.03.2018:
Sichere und billigere Stromerzeugung - Ein europaweit vernetzter Energiemix

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