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03.03.2017

DWD zur aktuellen Dürre in Somalia

In den letzten Tagen wurde von der Gefahr einer erneut verheerenden Hungersnot in Somalia berichtet, ähnlich wie in 2011, als ein Viertelmillion Todesopfer zu beklagen waren. Der DWD erläutert die hydrometeorologische Situation in Somalia um zu klären inwieweit die Hungersnot durch Dürre verursacht wird.

Das vom DWD betriebene Weltzentrum für Niederschlagsklimatologie (WZN) hat aus seinen klimatologischen Daten die im vieljährigen Mittel gefallenen monatlichen Niederschlagsmengen mit den Niederschlägen verglichen, die in den vergangenen Monaten festgestellt worden sind.

Niederschläge in Somalia 2016/2017 und Mittelwerte 
Quelle: Deutscher Wetterdienst 2017 Monatliche Niederschlagsmengen 2016/2017 (blau) und vieljährige Bezugswerte (schwarz) Quelle: Deutscher Wetterdienst 2017

Der mittlere Jahresgang der Niederschläge in Somalia ist durch je zwei ausgeprägte Trocken- und Regenzeiten gekennzeichnet. Die Trockenzeiten fallen in die Monate Juni bis August und Dezember bis März, die Regenzeiten in die Monate April und Mai sowie September bis November.

Niederschlagsdefizite haben 2016/2017 erneut zu einer Dürresituation in Somalia geführt. Die Regenzeit im Herbst 2016 war trockener als üblich und auch die nachfolgende Trockenzeit war trockener als im Durchschnitt. Das bisher akkumulierte Niederschlagsdefizit ist vergleichbar zu dem in der Herbstregenzeit 2010, aus dem sich eine Hungerkatastrophe entwickelt hat. Außerdem war es durch eine zu Beginn überdurchschnittlich feuchte Regenzeit im Frühjahr 2016 zu Überschwemmungen in Somalia gekommen, die landwirtschaftliche Kulturen zerstört und damit Ernteausfälle verursacht hatten.

Darüber hinaus wird aber auch darauf hingewiesen, dass in Somalia die instabile politische Lage sowie fehlende Speichermöglichkeiten für Wasser die Resilienz gegenüber Niederschlagsschwankungen nachhaltig schwächen und so die Wirkungskette zwischen Dürre, Hungersnot und Migration bestehen bleibt. "Der Klimawandel erhöht in diesem Kontext den Druck sowohl für einen effektiven Klimaschutz, als auch für die Schaffung der politischen Rahmenbedingungen um strategische Entscheidungen zur Klimaanpassung nachhaltig in die Umsetzung zu bringen", so das abschließende Fazit des DWD.

Download der "Einschätzung der hydrometeorologischen Situation in Somalia" von den Seiten des DWD (PDF, ca. 140 kB)

Mehr auf den Seiten des DWD (weitere Einschätzungen zu besonderen Wetterereignissen, ...)


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