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14.09.2017

DWD: Analyse zu Hurrikan IRMA

IRMA gilt als einer der stärksten bisher verzeichneten Hurrikans über dem Atlantik und seinen Randmeeren. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine Analyse zu Hurrikan IRMA veröffentlicht. Schwerpunkte sind die Entwicklung und klimatologische Einordnung von IRMA sowie die zukünftige Entwicklung tropischer Wirbelstürme.

Analyse des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zu Hurrikan IRMA - Titel 
Quelle: Deutscher Wetterdienst Quelle: Deutscher Wetterdienst

Hurrikan IRMA erreichte am 6. September 2017 mit einer Stärke der Kategorie 5 die Karibischen Inseln und zog in den folgenden Tagen eine Spur der Verwüstung durch die Karibik und den Südosten der USA. Laut den Aufzeichnungen des National Hurricane Centers (NHC) der USA, war Hurrikan IRMA der stärkste je gemessene Sturm über dem Antlantik (ohne Karibisches Meer und Golf von Mexiko).

IRMA hinterließ enorme Schäden, sowohl in der Karibik als auch in Florida. Stromleitungen und Bäume knickten um, Häuser und Boote wurden beschädigt/zerstört. Mehrere Millionen Menschen waren von Stromausfällen betroffen. Starkniederschläge und Sturmfluten führten zu Überschwemmungen. Einige Karibikinseln standen unter Wasser, wie z.B. Barbuda, die erste Insel über die IRMA direkt hinweg zog. Teilweise waren die Verwüstungen so schwer, dass manche Regionen als „kaum bewohnbar“ bezeichnet wurden.

Außerdem ist IRMA mit einem maximalen Mittelwind von 298 km/h für 37 Stunden der erste tropische Wirbelsturm weltweit, der seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen (1966) für einen so langen Zeitraum diese hohe Intensität aufwies.

Zukünftige Entwicklung tropischer Wirbelstürme

Wie bereits in einer DWD-Analyse zu dem Hurrikan HARVEY (zum Bericht über Hurrikan HARVEY) ausgeführt und in einer Stellungnahme des WMO Expert Team on Climate Impacts on Tropical Cyclones (Expertenteam auf dem Gebiet Klimaeinflüsse auf tropische Wirbelstürme) beschrieben, wirkt sich der Klimawandel, insbesondere die Erwärmung der Atmosphäreund der Ozeane, auf die Aktivität der tropischen Wirbelstürme aus.

Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Wasserdampf aufnehmen. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Regenraten in tropischen Stürmen in Zukunft höher ausfallen. Modellsimulationen zeigen, dass Hurrikans in einem wärmeren Klima wahrscheinlich stärker werden, d.h. dass mehr Stürme von hoher Intensität auftreten. Was die Häufigkeit von Hurrikans angeht, können zurzeit noch keine robusten Aussagen getroffen werden. Der ansteigende Meeresspiegel (IPCC, 2013) verschlimmert zudem die Sturmfluten der auf Land treffenden Hurrikans.

Dr. Paul Becker (Vizepräsident DWD) kommentiert dazu: „ IRMA hat wieder einmal gezeigt, wie zerstörerisch ein einziger Sturm sein kann. Der Wiederaufbau kann sich über Monate oder Jahre hinziehen. Um die Auswirkungen von tropischen Wirbelstürmen zu minimieren, sollten nicht nur Maßnahmen zur Anpassung an diese Naturgewalten getroffen werden (z.B. in den Bereichen Küstenschutz und Gebäudesicherheit). Gleichzeitig müssen wir aber auch alles Mögliche tun, um die menschlich verursachte globale Temperaturerhöhung zu minimieren!“

Zum Download der Analyse auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes

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