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05.03.2018

Klimastudie: Deutsche Bahn muss sich auf Extremwetter einstellen

Extreme Wetterlagen stellen sich bereits jetzt häufiger ein und werden wohl weiter zunehmen, so das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Die Deutsche Bahn (DB) ist von den Auswirkungen des Klimawandels so stark betroffen wie wohl kein anderes großes Unternehmen in Deutschland. Sie wappnet sich mit einer 5-Punkte-Strategie.

Extremwetterlagen: Auswirkungen auf den Bahnbetrieb 
Quelle: Deutsche Bahn Extremwetterlagen: Auswirkungen auf den Bahnbetrieb - Eine Untersuchung des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung im Auftrag der Deutschen Bahn kommt zu dem Ergebnis, dass die Extremwetterlagen seit 2010 häufiger auftreten als in den zehn Jahren davor. Quelle: Deutsche Bahn

Die Deutsche Bahn ist von den Auswirkungen des Klimawandels so stark betroffen wie wohl kein anderes großes Unternehmen in Deutschland. Das leitet die Bahn aus der Untersuchung „Klimawandel – Auswirkungen auf die Deutsche Bahn AG“ des renommierten Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung (PIK) ab. Im Kern kommt die Studie zu dem Schluss, dass sich manche extreme Wetterlagen bereits jetzt häufiger einstellen und in den kommenden Jahren wohl weiter zunehmen werden. „Die Analyse zeigt: Der Klimawandel ist ein nicht zu leugnender Fakt. Deshalb muss die Reduktion des CO2-Ausstoßes zentrales Anliegen von uns allen sein. Diese Untersuchung zeigt, dass wir uns auf mehr Unwetter, auf Starkregen sowie Hitzewellen und Hochwasser einstellen müssen. Die DB steuert mit einer 5-Punkte-Strategie dagegen“, sagte der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Lutz.

Dass die Deutsche Bahn in besonderer Weise betroffen ist, machte Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des PIK, deutlich: „Die Bahn ist fast überall in Deutschland aktiv – das ist ihre große Stärke, aber dadurch ist sie auch besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. Egal wo lokale Wetterextreme zuschlagen, sie treffen fast immer auch die Bahn. Der Ausstoß von Treibhausgasen aus dem Verfeuern von Kohle und Öl kann auch solche Extreme befeuern und Risiken für die Bahn erhöhen. Dabei kann die Bahn als klimafreundlicher Verkehrsträger gleichzeitig auch selbst eine Antwort auf das Problem sein.“

Die Analyse des PIK kommt zu folgenden Kernaussagen:

  • Die Zahl der Witterungsextreme nimmt zu. Tage, die früher als extrem und selten galten, treten bereits häufiger auf - und könnten ab der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts zur neuen Normalität gehören.
  • Stürme verschieben sich teils in die grünere Jahreszeit. Jüngere Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Häufigkeit von Stürmen sich vom Winter (Nov-Feb) in die übrigen Monate verschiebt - also hin zu Zeiten, in denen die Bäume belaubter sind und eine größere Angriffsfläche bieten. Zusammen mit Starkregen etwa können auch gesunde Bäume auf durchweichten Böden von Stürmen zu Fall gebracht werden. Gleichzeitig zeigen die Daten insgesamt eine Abnahme der absoluten Zahl der Tage mit Stürmen. Hier besteht noch weiterer Forschungsbedarf, auch etwa dazu, ob in Deutschland die stärksten Stürme häufiger werden.
  • Mehr Starkregen in Teilen Deutschlands. Messdaten zeigen insbesondere im Südosten Deutschlands bereits eine Zunahme von Starkregen. Auch in den Mittelgebirgen treten diese absehbar wohl häufiger auf. Dadurch kann es häufiger zu Hochwassern kommen sowie etwa zum Unterspülen von Bahndämmen.
  • Hitze nimmt zu, Kälte und Schnee werden weniger. Seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1880 ist die Jahresmitteltemperatur in Deutschland bereits um 1,4 Grad Celsius gestiegen. Die Zahl der Hitzetage hat sich seit 1961 im Schnitt nahezu verdoppelt. Hingegen werden weiße Winter wohl seltener, Tage mit Schneehöhen ab 15 cm nehmen voraussichtlich ab. Das bringt keine Entwarnung für die Eisenbahn mit sich, da gerade mit besonders starken Kälteeinbrüchen nach wie vor und möglicherweise sogar verstärkt zu rechnen ist. Insgesamt werden die Winter aller Voraussicht nach im Mittel wärmer; dies kann sich wiederum positiv auf die Fahrzeugverfügbarkeit, die Infrastruktur und den Bausektor auswirken.

Deutsche Bahn reagiert mit Anpassung und starker Verringerung des CO2-Ausstoßes

Die Deutsche Bahn verstärkt ihre Strategie zur Anpassung für einen sicheren Bahnbetrieb mit kurz- und langfristigen Maßnahmen: Mehr Grünschnitt entlang den Trassen, widerstandsfähige Leit- und Sicherungstechnik, hitzeresistente Fahrzeugtechnik und baulicher Schutz in Risikobereichen. Dafür nennt die Bahn ettliche konkrete Maßnahmen. DB-Chef Dr. Lutz fährt fort: "Und vor allem die weitere starke Reduktion des CO2-Ausstoßes stehen hierbei im Zentrum ... Wir verfolgen das strategische Konzernziel, bis zum Jahr 2050 CO2-frei zu sein. Und wir machen dabei unsere Kunden zu aktiven Klimaschützern: Seit dem 1. Januar 2018 gilt das schon für alle unsere 140 Millionen Reisenden im DB Fernverkehr, denn sie sind komplett mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs.“

Mit den grünen Fernverkehrszügen nimmt die DB Kurs auf ihr mittelfristiges Klimaziel 2030. Bis dahin soll der spezifische Ausstoß der Treibhausgase um mehr als 50 Prozent gegenüber 2006 zurückgehen und der Anteil des Ökostroms auf 70 Prozent steigen. Für den Bahnverkehr in Deutschland bedeutet das 50-Prozent-Ziel eine absolute Reduktion von mehr als zwei Millionen Tonnen CO2.

DB Schenker hat sich als erster internationaler Logistiker dazu verpflichtet, in der nächsten Dekade CO2-frei zu wachsen. Gegenüber dem Jahr 2006 soll der spezifische Ausstoß der Treibhausgase mindestens um 40 Prozent sinken.

Lesen Sie dies und mehr auf den Seiten der Deutschen Bahn (weitere Informationen, Links, Downloads, …)

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