Deutsches Klimaportal - Klimadienste für Deutschland

Der Deutsche Klimadienst DKD – Klimainformationen für die Praxis

Der DKD ist ein Netzwerk von Behörden und Ämtern die regelmäßig, verlässlich und auf lange Zeit angelegte Klimainformationen und Klimadienstleistungen operationell zur Verfügung stellen.

Eröffnung des Deutschen Klimadienstes DKD 
Quelle: Deutscher Wetterdienst 2015 Eröffnung des Deutschen Klimadienstes DKD Abb. 1: Gemeinsamer Start des Deutschen Klimadienstes (DKD) Quelle: Deutscher Wetterdienst 2015

Die neunte Klimatagung des DWD, die erstmals gleichzeitig mit der dritten nationalen Tagung zum globalen Rahmenwerk für Klimadienste (engl. GFCS) am 7. und 8. Oktober 2015 beim DWD in Offenbach stattfand, wurde genutzt, um den Deutschen Klimadienst (DKD) offiziell aus der Taufe zu heben. Taufpaten waren gleich drei Staatssekretäre von BMVI, BMUB und BMEL, was unterstreicht, dass dieser Schritt eine breite politische Unterstützung erfährt.

Der Deutsche Klimadienst (DKD) wurde am 7. Oktober 2015 im Rahmen der 9. Klimatagung des DWD gemeinsam durch Staatssekretär Peter Bleser (BMEL), Staatssekretär Rainer Bomba (BMVI), Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (BMUB), Dr. Paul Becker (Vize-Präsident und Klimavorstand des DWD) und Prof. Dr. Gerhard Adrian (Präsident des DWD) aus der Taufe gehoben (von links nach rechts auf obenstehendem Foto).

In seiner Rede betonte Staatssekretär Bomba, dass es für ein Infrastrukturministerium wie das BMVI wichtig sei, Informationen über Klimaänderungen bei langfristigen Planungen von Infrastrukturmaßnahmen zu berücksichtigen. Er erwartet, dass bis Ende des 21. Jahrhunderts die gesamte Infrastruktur in Deutschland einen Erneuerungs- oder Modernisierungsprozess durchlaufen wird. Damit die erforderlichen hohen Investitionen zukunftssicher, d.h. auch klimasicher angelegt werden können, muss vorhandene Klimainformation systematisch berücksichtigt werden. Aus seiner Sicht wird mit der Einrichtung des Deutschen Klimadienstes, dem DKD, ein Rahmen geschaffen, der die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Ämtern deutlich erleichtern wird und dass der DKD als ein Netzwerk all jener nationalen Institutionen, Behörden und Ämter des Bundes und der Länder, zu verstehen ist, die gemäß ihres gesetzlichen Auftrages regelmäßig, verlässlich und auf lange Zeit angelegte Klimainformationen und Klimadienstleistungen in vielfältiger Form operationell zur Verfügung stellen können.

Der Deutsche Klimadienst ist gleichzeitig auch ein wichtiges Element zur Unterstützung der von der Bundesregierung im Jahre 2008 verabschiedeten deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel, für die die Bereitstellung von verlässlichen Klimainformationen eine zentrale Basis bildet. Daher lag es nahe, bereits die Konzeption des DKD eng mit dem BMUB und dem Umweltbundesamt (UBA) abzustimmen.

Die Bedeutung, die das BMUB dem DKD beimisst, drückt sich auch in der Anwesenheit der Parlamentarischen Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter des BMUB aus. In Ihrer Ansprache würdigt sie die Ausrichtung der Geschäftsstelle des DKD als Unterstützung der Anpassung an den Klimawandel und betont, dass Deutschland es schaffen muss klimasicher zu werden, was durch eine bis 2050 zu erreichende Dekarbonisierung auf lange Sicht erleichtert würde. Damit Deutschland klimasicher wird, hat die Bundesregierung 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie verabschiedet. Sie erinnerte daran, dass eine der Voraussetzungen zur erfolgreichen Umsetzung von Vorsorgemaßnahmen zur Absicherung von Klimafolgen, das Wissen über den Klimawandel ist, also Klimainformationen, die aus der Beobachtung des bereits erfolgten Klimawandels samt den Folgen entstehen. Für eine Priorisierung von Maßnahmen müsse jedoch in die Zukunft geschaut werden, um mit Hilfe von Modellen die Schwachstellen in Deutschland im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels zu identifizieren. Da sich der Klimawandel auf verschiedene Lebensbereiche auswirkt, müssten die Fragen zum Umgang mit diesem Wandel interdisziplinär angegangen werden, was auch bedeutet, dass unterschiedliche Behörden und Ämter kooperieren und sich koordinieren müssen. Die Daten des Deutschen Wetterdienstes – ob für die Analyse der Klimaänderungen in der Vergangenheit oder Projektionen für die Zukunft – seien dabei von zentraler Bedeutung. Klimaschutz und Anpassung an den unvermeidbaren Klimawandel müssten als Teil einer integrierten Klimapolitik gemeinsam betrachtet werden. Frau Schwarzelühr-Sutter betonte, dass das Vorhalten und die Fortschreibung der hierzu notwendigen Wissensbasis eine Daueraufgabe sei. Sie sieht in der Bereitstellung der erforderlichen Informationen für die Allgemeinheit und Entscheidungsträger einen Beitrag zur Daseinsvorsorge. Gesicherte und verlässliche Klimainformationen seien jedoch nur ein Baustein in Entscheidungsprozessen. Hier spielen noch andere Informationen und Entwicklungen eine Rolle, wie etwa der demographische Wandel oder sozio-ökonomische Szenarien. Erst in einer Gesamtschau sei eine Risiko- und Maßnahmenbewertung möglich. Damit hieraus ein anwendungsorientiertes Gesamtkonzept entstehen kann, beabsichtigt das BMUB den DKD mittelfristig durch ein Angebot von Diensten zur Klimawandelanpassung zu ergänzen. Man könnte damit ein Gesamtangebot des Bundes für Klimadienste und Dienste zur Unterstützung der Klimaanpassung aufbauen, das Entscheidungsträgern den Zugriff auf fundierte, nutzergerecht aufbereitete Daten ermöglicht. Sie beglückwünscht den DWD zur Einrichtung des Deutschen Klimadienstes und wünscht einen guten Start.

Struktur des Deutschen Klimadienstes (DKD) und der geplanten Dienste zur Unterstützung der Klimaanpassung (KlimAdapt) 
Quelle: Deutscher Wetterdienst 2015 Struktur des Deutschen Klimadienstes (DKD) und der geplanten Dienste zur Unterstützung der Klimaanpassung (KlimAdapt) Abb. 4: Struktur des Deutschen Klimadienstes (DKD) und der geplanten Dienste zur Unterstützung der Klimaanpassung (KlimAdapt) Quelle: Deutscher Wetterdienst 2015

Das folgende Video zur Indienststellung des DKD erläutert die Motivation für die Einrichtung des Deutschen Klimadienstes (DKD):

Der Deutsche Klimadienst

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Rückblick

Mit der dritten Weltklimakonferenz (WCC-3) 2009 in Genf wurde ein Prozess gestartet, dessen Ziel es ist, vorhandene Klimainformation auf allen Zeitskalen verstärkt, dauerhaft und operationell für Entscheidungsprozess nutzbar zu machen. Als Konsequenz wurde 2012 bei einem außergewöhnlichen Weltmeteorologiekongress, also der Zusammenkunft aller Länder, die sich unter dem Dach der Vereinten Nationen als Betreiber eigener nationaler Wetterdienste in der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zusammengeschlossen haben, das globale Rahmenwerk für Klimadienste (engl. Global Framework for Climate Services, GFCS) ins Leben gerufen. Klimainformationen spielen vor allem, aber nicht nur, eine Rolle bei der Planung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Hierzu werden zwar vorwiegend Informationen zur zukünftigen Klimaentwicklung benötigt, diese müssen jedoch in einem historischen Kontext verstanden werden. Ganz besonders wichtig sind dabei Informationen über extreme Ereignisse.

Das GFCS kann dabei jedoch nur einen globalen Rahmen bieten, über den Erfahrungen und Erkenntnisse zwischen den Beteiligten ausgetauscht und gemeinsame Standards entwickelt werden können. Inhaltlich entscheidend ist die Umsetzung aller Aspekte des GFCS auf der nationalen Ebene. Allgemein kann man die Aktivitäten im Rahmen des GFCS in fünf Komponenten oder Säulen aufspalten:

Struktur des Deutschen Klimadienstes (DKD) und der geplanten Dienste zur Unterstützung der Klimaanpassung (KlimAdapt) 
Quelle: Deutscher Wetterdienst 2015 Struktur des Deutschen Klimadienstes (DKD) und der geplanten Dienste zur Unterstützung der Klimaanpassung (KlimAdapt) Abb. 4: Struktur des Deutschen Klimadienstes (DKD) und der geplanten Dienste zur Unterstützung der Klimaanpassung (KlimAdapt) Quelle: Deutscher Wetterdienst 2015

  1. Beobachtung und Überwachung
  2. Forschung und Vorhersage
  3. Infrastrukturen zur Erzeugung und Verteilung von Klimainformationen
  4. Foren für die Kommunikation zwischen Nutzern und Erzeugern von Klimainformationen
  5. Aufbau und Entwicklung von Fähigkeiten zum Erzeugung, Verstehen und Nutzen von Klimainformationen

International sind eine Vielzahl von Organisationen der Vereinten Nationen in Aufbau und Weiterentwicklung des GFCS eingebunden, wobei der WMO die Federführung übertragen wurde.

Klar ist: um eine Anpassung an den Klimawandel kommt niemand herum, und Klimainformationen sind eine wichtige Grundlage vieler Entscheidungsprozesse in Wirtschaft und Politik.

Diese Klimainformationen werden in den meisten Ländern überwiegend von den jeweiligen nationalen Wetterdiensten erwartet und vielfach auch schon bereitgestellt. In vielen Entwicklungsländern bedarf es allerdings noch großer Anstrengungen, die jeweiligen Wetterdienste für die Erstellung relevanter Klimainformationen entsprechend zu ertüchtigen. Daher spielt international vor allem der Aufbau der benötigten Kapazitäten entlang des Prozesses zur Erzeugung dieser Informationen, angefangen bei den Beobachtungen bis hin zur Auswertung der Ergebnisse von Klimamodellen, die größte Rolle.

Die Situation in Deutschland

In Deutschland stellt der Deutsche Wetterdienst (DWD) bereits seit vielen Jahrzehnten Klimainformationen für seine Nutzer zur Verfügung. Bis vor kurzem wurden hierfür vor allem Daten aus der Vergangenheit verwendet, da zunächst nichts Besseres verfügbar war. Mit der Weiterentwicklung der Computer- und Kommunikationstechnologien, der Wissenschaft und der Klimamodelle wurde die Verwendung von Informationen über zukünftige Klimaentwicklungen auch für den DWD, im Rahmen seiner operationellen, auf einem gesetzlichen Auftrag basierenden Aufgaben, umsetzbar. Vor diesem Hintergrund hat auch in Deutschland der DWD zusammen mit dem für ihn zuständigen Ministerium, dem BMVI, die Federführung bei der nationalen Umsetzung des GFCS übernommen.

Dabei findet sich der DWD in einem Kreis von Behörden und Ämter wieder, die ebenfalls im Rahmen ihres jeweiligen gesetzlichen Auftrages Klimainformationen bereitstellen. Vielfach werden dabei Arbeitsergebnisse des DWD genutzt, und mit eigener spezifischer Expertise angereichert an die jeweiligen Nutzer weitergegeben.

Diese Behörden und Ämter, die regelmäßig, verlässlich und auf lange Zeit angelegte Klimainformationen und Klimadienstleistungen operationell zur Verfügung stellen, bilden daher den Kern des Deutschen Klimadienstes (DKD). Da sie zusammen alle fünf der oben genannten Komponenten des GFCS abdecken, stellt der DKD somit die nationale Umsetzung des GFCS dar.

Die als Klimadienstleister im Deutschen Klimadienst mitwirkenden Organisationen erfüllen ihre Aufgaben im Sinne der Leitlinien des DKD: Nachhaltigkeit, Wissenschaftlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Nutzerorientierung. Die Partner im DKD Netzwerk beteiligen sich freiwillig und bleiben dabei voll verantwortlich für ihre Aktivitäten. Dies gilt auch für Art, Form und Umfang der Zusammenarbeit. Nutzer wenden sich mit ihrem Bedarf direkt an die Partner im DKD. Die Partner im DKD erfüllen folgende Kriterien:

  • Die Beteiligung am DKD erfolgt auf freiwilliger Basis
  • Sie stellen operationell und auf Dauer Klimainformationen und –dienste zur Verfügung
  • Sie arbeiten qualitätsorientiert, verfügen evtl. über ein Qualitätsmanagementsystem und sind im Idealfall auch ISO-zertifiziert
  • Die Klimainformationen und –dienste werden mit wissenschaftlichen und dokumentierten Verfahren erzeugt
  • Die Partner haben kein kommerzielles Interesse an der Bereitstellung der Informationen

Die im DKD zusammengeschlossenen Institutionen verstehen sich als gleichberechtigte Partner, die die volle Verantwortung für ihre jeweiligen Zuständigkeiten behalten. Die Federführung für den Aufbau des DKD liegt dabei beim BMVI, die politische Steuerung erfolgt durch die Interministerielle Arbeitsgruppe Anpassungsstrategie (IMAA).

Zur Unterstützung der Zusammenarbeit dieser Behörden und Ämter wurde die Geschäftsstelle des DKD beim DWD eingerichtet.

Einbindung des DKD in Deutschland

Wie schon anklang, bilden Klimaformationen nur einen Aspekt bei Entscheidungsprozessen zur Anpassung an den Klimawandel. Damit die Anpassung an den Klimawandel deutschlandweit strukturiert und koordiniert erfolgt, hat die Bundesregierung 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie verabschiedet. Deren Umsetzung erfolgt im Rahmen von Aktionsplänen, über deren Umsetzung im Rahmen von Fortschrittsberichten regelmäßig berichtet wird. Das federführende BMUB hat hierzu beim UBA das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) eingerichtet. Analog zum DKD soll daher auch eine Struktur geschaffen werden, die aus den breitgestellten Klimainformationen zusammen mit anderen Parametern Informationen oder Empfehlungen für die Anpassung an den Klimawandel erzeugt (vgl. Abbildung 4).

Hinsichtlich der relevanten Klimabeobachtungen hat der DWD bereits 1992 eine national koordinierende Funktion für die Deutschen Beiträge zum globalen Klimabeobachtungssystem (Global Climate Observing System, GCOS) übernommen. Dabei sind enge Verbindungen zum internationalen GCOS Sekretariat in Genf sowie zu den verwandten Aktivitäten in Österreich und der Schweiz entstanden.

Kontakt

Dipl.-Met. Stefan Rösner, Leiter Geschäftsstelle DKD

E-Mail: gs.dkd@dwd.de

www.dkd-netzwerk.de

Stand. 27.11.2015

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